Coronavirus: Und plötzlich sind die Kinder 4 Wochen daheim

Plötzlich Ferien wegen Corona. So schauts aus. Die Kinder finden es grandios, die Eltern weniger. Die Unsicherheit und Beunruhigung ist groß. Keiner weiß so recht, wie die kommenden Wochen ausschauen werden.

Bei allem gilt: Keine Panik. Die bringt uns nämlich nicht weiter. Unser Leben wird halt in den kommenden Wochen anders ausschauen, aber auch das werden wir schaffen! Entscheidend ist jetzt Ruhe zu bewahren und einfach mal die Zeit zu genießen, die wir plötzlich haben. Auch wenn das in unserer durchgetakteten und temporeichen Welt eine echte Umstellung ist.

Fakt ist, wir werden viel Zeit mit unseren Kindern verbringen. Aber was zum Teufel machen wir den ganzen Tag mit ihnen, ohne dass wir uns gegenseitig komplett in den Wahnsinn treiben?

How to survive ohne Oma und Opa? Keine Ahnung!

Kinderbetreuung daheim 24/7

Den Anstoß zu diesem Blogbeitrag gab mir am vergangenen Freitag eine fremde Mama in einem Spielzeuggeschäft: Ich musste noch schnell ein Geschenk besorgen und wanderte durch die Gänge des Ladens, als ich eine total gestresste Mama mit ihren beiden Kindern im Schlepptau bemerkte. Massenweise wurden Lego-Schachteln und Bausätze ins Wagerl geräumt und sie rief ihren Kindern zu: “Heute dürft ihr euch alles aussuchen, ihr seid jetzt drei Wochen daheim und braucht Beschäftigung.” Auch an der Kassa traf ich sie wieder und war ob der 200 Euro-Rechnung doch etwas erstaunt.

Bei der Heimfahrt musste ich viel darüber nachdenken. Klar, wenn die Kinder normalerweise in Schule, Kindergarten, Hort oder bei den Großeltern betreut werden, ist man vielleicht überfordert, wenn sie ab sofort 24 Stunden, 7 Tage die Woche zu Hause sind. Aber sollten wir es nicht auch als Chance sehen, uns wieder einmal so richtig mit unseren Kinder zu beschäftigen? Fällt uns denn wirklich die Decke auf den Kopf oder braucht es nur einen ordentlichen Schlachtplan, damit wir die kommenden Wochen gut überstehen und sie vielleicht sogar genießen können?

“Nein mein Schatz, das sind KEINE Ferien”

Theo ist am Freitag in heller Begeisterung nach Hause gekommen und hat 9.384 Mal gesagt, dass die Schulschließung so cool sei und er jetzt eeeeeendlich Ferien habe. Moooooment, ganz so easy ist das nicht, mein Freund! Ich denke, dass es ganz wichtig ist, den Kindern die Situation zu erklären. Ohne sie zu beunruhigen. Für sie da zu sein und ihre Fragen ernst zu nehmen. Aber eben auch klar zu kommunizieren, dass das jetzt keine klassischen Ferien sind, wo wir viele Ausflüge machen können und sie oft bei Großeltern und Freunden sein werden. Dass wir viel daheim sein werden und dass sehr wohl gelernt und geübt werden muss.

Wir haben eine Menge Übungszettel und Aufgaben von der Schule mit nach Hause bekommen und uns auch fest vorgenommen, in der schulfreien Zeit einen fixen Tagesablauf daheim einzuführen, damit es für alle leichter verständlich ist, wann “Lernzeit” und wann “Spielzeit” ist.

Struktur in den Alltag bringen

Ganz ehrlich: Ich seh’ den kommenden Wochen – noch? – recht gelassen entgegen. Auch Flo und ich haben endlich mal mehr Zeit füreinander. Endlich kann ich die Kästen aussortieren und eins sag’ ich Euch: So sauber werden unsere Fenster vermutlich in diesem Leben nie wieder sein wie in den nächsten Wochen.

Natürlich darf jetzt mal ordentlich ausgeschlafen und gechillt werden. Es ist kein Zufall, dass sämtliche Streamingdienste jetzt ihr Angebot auffetten und die Podcasts wie Schwammerl aus dem Boden schießen. Aber bei uns wird es ab Montag einen konkreten Tagesablauf geben, der uns allen den Alltag erleichtern soll. Es wird feste Essens-, Lern-, und Spielzeiten geben. Zum Beispiel: Aufstehen um 8, danach Frühstück und zwischen 10 und 11 oder 12 Uhr wird für die Schule geübt. Noah als Kindergartenkind wird in dieser Zeit etwas malen oder  basteln, sich also auch ruhig und konzentriert beschäftigen. Danach Mittagessen. Am Nachmittag dann viel Zeit draußen verbringen, Gitarre üben und lesen. Endlich können wir einmal alle Bücher lesen, die seit Jahren in den Regalen verstauben. Genau jetzt ist die Zeit, Theo Harry Potter vorzustellen…;-)

Sämtliche Bücher werden wieder entstaubt

Ganz wichtig ist ein fester Schlafrythmus. Die Schlafenszeiten werden sich bei uns natürlich schon etwas nach hinten verschieben, aber wir möchten versuchen, dass weiterhin spätestens um 20.30 Uhr Ruhe ist. Schließlich warten auch auf uns Großen wichtige Dates mit Netflix, Sky und natürlich The Masked Singer Austria… 😉

Beschäftigungsideen für drinnen und draußen

Nachdem nun ja auch die Spielplätze geschlossen sind und es nicht sonderlich ratsam ist, andere Kinder nach Hause einzuladen, müssen andere Ideen her.

Vorlesen ist immer eine gute Idee

Jetzt ist die Zeit, die dicken Märchenbücher zu entstauben und vorzulesen. Ich bin ja nicht so die Bastel- und Rollenspiel-Mama, aber Vorlesen tu’ ich wirklich gern. Mit Theo lese ich gerade den ersten Band von Harry Potter. Da ist man durchaus einige Zeit beschäftigt. Ich lasse ihn dann auch immer wieder Passagen lesen, damit wird gleichzeitig auch geübt.

Noah ist gerade süchtig nach dem kleinen Drachen Kokosnuss. Viele große und kleine österreichische Buchgeschäfte liefern auch, wenn die Geschäfte gerade geschlossen sind oder bieten E-Books an. Keine Sorge: Für Nachschub ist gesorgt – auch ohne Bestellungen bei Megakonzernen aus Amerika.

Bücher rausholen und vorlesen

Wann habt ihr das letzte Mal den Zug durch das ganze Haus fahren lassen?

Die unvorhergesehene Familienzeit ist die Zeit, alle Spiele mal wieder durchzuspielen und zu entstauben. Wir werden die kommenden Tage fix den Brio-Zug rausholen und unsere Kugelbahnen. Die liebe ich auch. Es ist ein grandioses Erfolgserlebnis, wenn es die Kugel bis ins Ziel schafft, auch noch Mitte Dreißig. Auch sind von Theos letztem Geburtstag noch einige Legosets ungeöffnet im Kasten, weil einfach nie genug Zeit war, sie aufzubauen.

Endlich ist Zeit, sämtliche Legosets aufzubauen, die sich in den letzten Jahren angesammelt haben

Nachdem ja gerade alle Klopapier horten wie die Wilden: Man kann aus Klopapierkarton tolle Dinge basteln, wie Autorampen, Ferngläser usw. Pinterest ist hier eine gute Quelle für Bastelanleitungen und Inspirationen aller Art.

Und nur so als Idee: Wann hast du das letzte Mal selber Papiermaché aus Zeitungen und Kleister gemacht? Ich habs ja geliebt als Kind. Das werden wir fix machen. Genauso wie Lufballons bekleistern und vielleicht sogar Figuren aus Gips gießen und bemalen. Der Vorteil: Die Weihnachtsgeschenke für die gesamte Verwandtschaft hätten wir dann auch schon erledigt. Und heuer wird es in diesem Haus auch erstmals selbstgebastelte Osterdeko geben. Hört! Hört!

Sämtliche Deko und Geschenke werden in den nächsten Wochen vorproduziert

Raus mit Euch! Und bitte nicht zu vorsichtig sein!

Ja, ich weiß, die Spiel- und Sportplätze sind jetzt geschlossen. Aber laut den Ärzten spricht überhaupt nichts dagegen, die Kinder zum Spielen rauszuschicken, in der Gasse Rad zu fahren oder Forschungsausflüge in den Wald zu unternehmen. Gemeinsames Garteln macht den Kinder auch viel Spaß. Jetzt schon die Setzlinge züchten, die später ins Hochbeet gepflanzt werden, ist eine super Aufgabe.

Raus an die frische Luft und die nähere Umgebung neu entdecken

Endlich kann ich den Buben Gummitwist beibringen und Tempelhüpfen, ich freu’ mich drauf. Natürlich dürfen die Kinder auch draußen mit den Nachbarskindern spielen. Ein befreundeter Arzt meinte heute am Telefon: “Für die Gesundheit der Kinder ist das komplette Verbot von sozialen Kontakten über Wochen extrem schädlich. Natürlich sollten wir sie auf ein Minimum beschränken, aber gegen gemeinsames Radfahren an der frischen Luft mit den Nachbarskindern ist absolut nichts einzuwenden.” Es mache nur keinen Sinn, jeden Tag ein anderes Kind nach Hause einzuladen. Denn dadurch könnte sich ein Virus erst recht verbreiten. Viel wichtiger als die soziale Isolation sei es ohnehin, den Kindern das richtige Händewaschen beizubringen, so der Arzt. “Seife nehmen und zweimal ‘Happy Birthday’ singen während dem Einseifen ist eine gute Grundregel.” Das Wasser müsse dabei nicht durchgehend laufen, fügt der Mediziner mit einem Schmunzeln hinzu.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie lautstark die Kinder momentan im Bad Happy Birthday grölen. Nach der Coronakrise wird es Zeit für ein neues Geburtstagslied!

Check, Check – los gehts!

Dem Chaos ein Ende!

Was hab’ ich mich in den letzten Wochen über mich selbst geärgert, weil es daheim ausschaut, als wäre eine Horde dreckiger Elefanten durchgezogen. Ha, in your face, du Chaos! Wir werden jetzt einmal klar Schiff machen.

Aber wie heißt es so schön: “Aufräumen, wenn die Kinder daheim sind, ist wie Zähneputzen während man ein Nutellabrot isst.” Darum werden wir das gemeinsam angehen, alle sollen ja beschäftigt werden. Unsere Kinder putzen nämlich eigentlich irrsinnig gerne, wenn es mit Spaß verbunden ist. Fenster putzen mit dem Abziehgerät ist immer ein Highlight oder die Badewanne in der Badehose putzen. Sie helfen auch irrsinnig gerne beim Kochen. Und wenn man selber keinen Zeitdruck hat, kann man die Kinder in viele Dinge super einbinden.

little Chef

In Theos Zimmer muss dringend Platz gemacht werden für einen neuen Schreibtisch. Ausmustern werden wir allerdings erst abends, wenn die Kinder schlafen. Denn Dinge wegzugeben ist nun wirklich nicht ihre Stärke.

Also, lasst uns zusammenhelfen in dieser Zeit und uns Ideen für den Zeitvertreib sammeln. Ich freu’ mich über alle Inputs!