Eltern sein, Paar bleiben

Seit mehr als sieben Jahren gehören Flo und ich nun schon zur Spezies “Eltern” und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich unterschätzt habe, wie sehr das Elternsein die Beziehung beeinflusst.

Und ich meine das nicht negativ, sondern möchte einfach die Tatsache ansprechen, dass Kinder natüüüüürlich einen Einfluss auf das Beziehungsleben haben und man sich dessen einfach bewusst sein sollte.

Seit mehr als sieben Jahren ist unser Alltag nun also schon geprägt von Windeln, verspeisten Playdoh-Kugeln, sportlichen Experimenten, Kinderlachen, Spielplatzbesuchen, Beulen, nächtlichen Besuchern und zum Glück von der unbändigen Liebe zu diesen zwei großartigen “Gfrastern”, die wir stolz unsere Söhne nennen dürfen. Und ich würde niemals im Leben tauschen wollen, weil ich unsere Buben und meinen Mann über alles liebe und ich unser Leben sehr mag.

Und trotzdem gibt es Phasen, die auf gut Österreichisch einfach “zach” sind. Und da meine ich nicht nur das erste Babyjahr, wo wir uns mit Themen wie Schlaflosigkeit, wunden Brustwarzen, Impfdiskussionen und der Frage “Wann habe ich eigentlich das letzte Mal geduscht?” beschäftigten. Kinder verändern uns und das ist auch gut so. Die eigentliche Herausforderung, die die Elternschaft allerdings mit sich bringt ist, wie wir es schaffen, trotz des Lebens zu viert (beliebige Familienmitgliederanzahl bitte einfügen) nicht komplett das Leben zu zweit aus den Augen zu verlieren. Denn am Ende des Tages ist es doch die Beziehung zwischen den Eltern, die das Fundament der Familie ist.

Zeit zu zweit und Freiräume

Die letzten Wochen und Monate waren für uns Danners sehr herausfordernd und auch die kommenden Wochen versprechen, es ebenfalls zu werden: Wir waren und sind beide beruflich gut – mehr als gut – eingedeckt. Was aber für uns und die Kinder auch völlig okay ist, weil das auch zu unserer Selbstverwirklichung gehört und wir unsere Jobs sehr lieben. Die Kinder sind spätestens um 14 Uhr zu Hause und ein Elternteil (bzw. auch mal Oma und Opa) ist immer für sie da, wenn sie von der Schule bzw. vom Kindergarten nach Hause kommen. Und trotzdem kommen wir immer mal wieder an den Punkt, an dem uns klar wird, dass wir eigentlich kaum mehr Zeit haben, uns anständig zu unterhalten, weil wir uns dann halt um die Kinder, den Haushalt, den Garten, diverse Projekte kümmern und plötzlich ist der Tag auch schon wieder vorbei.

Flo hatte dann die super Idee, dass wir uns mal wieder ein paar Tage zu zweit gönnen sollten und wisst ihr was? Bitte macht das regelmäßig! Und wenn es nur ein paar Stunden zu zweit sind – das ist sooooo wichtig. Einfach mal ungestört zu reden oder einfach nur die Zweisamkeit genießen. Wir waren dafür endlich mal wieder im Hotel Guglwald – unserem Happy Place.

Christina und Flo im Hotel Guglwald im Mühlviertel.

Aber es ist nicht zwingend notwendig gemeinsam wegzufahren. Obwohl das echt wahnsinnig gut tut, aber manchmal erlaubt es das Leben mit Kindern einfach nicht. Das Stichwort ist “gemeinsam”. Egal wie und wo. Und seien es abends ein paar Stunden im Wohnzimmer: Einmal Netflix sein zu lassen und sich mal wieder nur aufeinander zu konzentrieren, zu reden, sich Zeit nehmen für den anderen. Ich glaube, dass diese exklusive Aufmerksamkeit  so wichtig ist und wir die im Alltag schnell vergessen, vor allem wenn Kinder da sind.

Genauso wichtig ist es aber auch, dass jeder auch einmal Zeit für sich braucht. Sei es jetzt ein Mädlsabend, eine Laufrunde, ein Friseurbesuch oder auch mal ein Einkaufsbummel alleine. Dann freut man sich umso mehr wieder aufs Heimkommen zur Familie. Da Flo beruflich immer mal wieder für Projekte längere Zeit nicht da ist, haben wir für uns das so geregelt, dass ich auch mal mit meinen Freundinnen ein Wochenende wegfahre oder einen Fernsehabend bei der Besten verbringe. So kommt jeder auf seine Kosten und kann sich dann wieder mit ganzem Herzen der Familie widmen.

Geheimrezept für eine glückliche Beziehung

Schon vor einiger Zeit habe ich über das Gelingen einer guten Beziehung geschrieben. Den ganzen Text findet ihr hier. Und auch über den Mythos Work-Life-Family-Balance habe ich hier schon einmal geschrieben.

Hier noch drei Punkte, die uns helfen, gemeinsam durch schwierige Zeiten zu kommen:

  1. Zeit: Sich immer wieder bewusst Zeit füreinander zu nehmen, ist das Um und Auf einer Beziehung. Gerade in stressigen Zeiten, bleibt das leider oft auf der Strecke. Wir versuchen, zumindest ein paar Minuten ungestört miteinander zu reden und wenn das nicht klappt, weil immer einer schreit, dann braucht es wenigstens eine innige Umarmung am Tag.
  2. Werte: Vor allem wenn Kinder da sind, aber auch sonst sind gemeinsame Werte sehr wichtig. Was macht uns aus? Wo wollen wir gemeinsam hin? Wie wollen wir unsere Beziehung leben und unsere Kinder aufwachsen sehen? Wer übernimmt welchen Teil der Beziehung und auch Verantwortung? Was ist uns dabei wichtig und was geht gar nicht? Das sollte jedes Paar für sich beantworten können, zu unterschiedliche Werte können das Beziehungsleben enorm verkomplizieren. Das beginnt meistens schon mit der Frage, ob man Kinder haben möchte oder nicht – wenn das nur einer will, wird es nicht funktionieren.
  3. Heimkommen können: Für mich ganz wichtig ist das Gefühl nach Hause kommen zu können. Und damit meine ich nicht die gemeinsame Wohnung oder das gemeinsame Haus. Vielmehr ist es das Gefühl zu geliebten Menschen heimkommen zu können. Sich fallen lassen können, so wie man ist.

Ein Geheimnis gibt es natürlich nicht, aber wenn wir uns um den anderen bemühen und ihm die Liebe geben, die er verdient, ist schon viel geschehen. Das Wichtigste dabei ist aber sowieso, sich selbst zu lieben, denn ohne Selbstliebe können wir auch keine Liebe hergeben. Also, kuscheln, kuscheln, kuscheln und achtet auf Euch!

Christina und Flo in Bad Gastein