New York City OHNE Kinder

 

oder: Wo fang’ ich bloß aaaaaaan?

Vielleicht steig ich mal mit jener Frage ein, die mir in den letzten Wochen so so so viele Menschen gestellt haben: Hast du denn kein schlechtes Gewissen, ohne Mann und Kinder zu verreisen? Hmmm… Was mich zur nächsten Frage bringt: Darf man als Mama tatsächlich alleine Urlaub machen? Einfach so, ohne beruflichen Anlass und ohne schlechten Gewissen? Ja, verdammt!

City of Dreams

Anfang des Jahres überraschte mich meine beste Freundin mit der Frage: “Willst du mit mir nach New York fliegen?” Diese Frage kommt quasi einem Heiratsantrag gleich, wenn man meine Liebe für die Stadt kennt. Nach einem hysterisch geschrienen “Ja, ich will!” stellten sich aber sofort Gewissensbisse ein: Kann ich eine Woche lang alleine wegfahren? Was wird Flo dazu sagen? Kommen die drei Jungs so lange ohne mich zurecht? Und bin ich die Rabenmutter des Jahres, wenn ich mir diese Auszeit gönne?

Nach einem anfänglichen “Was, du fliegst ohne mich in unsere Stadt?”, sagte Flo zu mir: “Natürlich machst du das!” Also gesagt, getan, mit der besten Freundin eine Woche nach New York City? Let´s do it!

Spannend an der ganzen Debatte finde ich ja, dass niemand und ich meine wirklich NIEMAND einen Mann je fragen würde, wie er bloß eine Woche – ich meine, EINE WOCHE, kein Jahr, kein Monat, sondern 7 Tage, ohne Frau und Kinder verreisen könne. Aber das ist eine andere Geschichte…

Zurück zu NYC: Ich befürchte, dieser Beitrag wird viiiiiiel zu lang – daher werde ich ihn in mehrere Teile aufteilen. Das liest ja keiner…;-)

Ab der Entscheidung, irgendwann im März 2019, waren wir beide nicht mehr auszuhalten. Täglich, ja wirklich täglich, haben wir uns geschrieben, wie oft wir noch schlafen müssen bis zum Flug. Ich bin auch überzeugt, dass uns in diesem Jahr einige Menschen bewusst gemieden haben, weil wir so hysterisch waren. Unsere Männer mussten uns trotzdem ertragen, aber Vorfreude ist nunmal die schönste Freude.

Gettin‘ there

Flüge waren schnell gebucht (wer früh genug dran ist, bekommt den Direktflug von Wien nach Newark – New Jersey – super günstig und ohne lästiges Umsteigen bei den Austrian Airlines) und nach einigem Suchen haben wir ein AirBnB-Apartment in Manhattan gefunden. Das würde ich sowieso allen empfehlen: Weg von den Hotels und eine kleine Wohnung mieten. So hat man gleich von Anfang an das Gefühl, nicht als Tourist in der Stadt zu sein und außerdem ist es meist sogar günstiger. Hier muss ich meiner besten Freundin Tanja ein Riesenlob aussprechen: Sie ist an Organisationstalent nicht zu überbieten und hat echt alles im Griff. Sie könnte die Welt regieren, ohne es zu bemerken. Ohne sie wäre ich erstens nicht nach New York und zweitens nicht mehr Heim gekommen.

Man muss auch nicht zwangsweise das überteuerte Manhattan als Basislager wählen, auch New Jersey, Brooklyn und die anderen Stadtteile New Yorks sind super angebunden und man ist sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit Uber relativ schnell im Zentrum.

Während dem Trip dann ruhig mit der Metro in der Stadt fahren, das funktioniert super, wenn auch die U-Bahnen am Wochenende einen etwas komischen Fahrplan haben. Dazu gibt es dann ja auch noch Uber und die berühmten Yellow Cabs – also auf ins Getümmel!

Vorbereitung ist – nicht – alles!

Natürlich ist es gut, sich vor der Reise über den Zielort zu informieren und auch all jene Sights aufzuschreiben, die man unbedingt sehen möchte. Und trotzdem: Lasst euch genügend Zeit, euch treiben zu lassen, euch zu verlaufen, in Cafés zu sitzen und den New Yorker Lifestyle zu genießen. Das muss einfach sein. Jede von uns zwei war vor unserer Reise schon mal in New York, so waren wir uns schnell einig, die typischen Sehenswürdigkeiten zu skippen und uns ins New Yorker Leben zu stürzen. Gefühlt hatte ich uns vorab schon 94759340 Bars, Clubs und Boutiquen rausgesucht: Wir hatten „Material“ für 5 Wochen – geschafft haben wir natürlich nur einen Bruchteil, aber nach New York reist man auch nicht nur einmal, auch nicht nur zweimal…;-)

7 Tage New York, nearly uncensored

Viele haben mich gefragt, wie viele Tage man mindestens für NYC einplanen sollte und ganz ehrlich: Ich weiß es nicht, ein ganzes Leben vielleicht? Es gibt hier so unendlich viel zu entdecken. Ich war jetzt 4 Mal da, als Familie, als Paar, als BFF – jede Reise in die Stadt ist anders und ich habe noch nicht ansatzweise alles gesehen. Aber ich würde mal sagen, wenn Du das erste Mal nach NYC reist, sollten es schon mindestens 5 Tage sein, um die Stadt so richtig inhalieren zu können. Denn Großstädte haben die Angewohnheit, einen erstmal umzuhauen und darum braucht man Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten. Hier also die Highlights unserer Reise als Ladies/Adults only.

Ich habe Euch im Text die einzelnen Spots verlinkt, damit Ihr Euch auch auf den offiziellen Seiten die Infos holen könnt.

Tag 0

Nachdem das Einreisetrara erstmal erledigt ist (ich würde immer den Newark Airport empfehlen, JFK ist einfach viel zu groß und die Einreise dauert dort noch viel länger), schafft man es doch irgendwann ins Apartment und freut sich erstmal, dass man tatsächlich hier ist. Dann werden Vorräte geholt. In unserem Fall wars dann so, dass wir nicht mehr als eine Runde um den Block geschafft haben und dann bei Wein, Gin und mehreren Runden “Stadt, Land, Fluß” in der Wohnung versumpft sind – ahahahaha – genau deshalb fliegt man nach New York, richtig?

Darum gleich weiter zu:

Tag 1 – sooooo viele Schritte

Unser zweiter Tag startet recht zeitig, nicht etwa weil wir am Vorabend recht früh schlafen gegangen wären, nein, weil der Jetlag zuschlägt. Tagwache 5 Uhr, hilft nix! Rein in die Klamotten, neues Gesicht auftragen und raus aus dem Haus. Wir haben mitten im Stadtteil Chelsea gewohnt, so eine tolle Lage und nur wenige Schritte von der Highline entfernt, ein Muss bei jedem Besuch. Die alten Straßenbahntrassen als Stadtgarten wiederbelebt. Und spätestens jetzt erweist sich der Jetlag als extrem super, wir haben die Highline, die normalerweise arg überrannt ist, für uns allein. Erst nach 7 Uhr gesellen sich ein paar Jogger zu uns und wir schlendern gemütlich den gesamten neuen Teil der Highline nach Norden, wo sie im neuen „In“-Viertel am Hudson River endet, den Hudson Yards und seinem neuen spektakulären „Gebilde“, The Vessel.

Die Highline bei Sonnenaufgang

Die Highline bei Sonnenaufgang

Highline mit den neuen Gebäuden der Hudson Yards im Hintergrund.

The Vessel

Für uns geht es wieder retour, denn wir haben zu Mittag Tickets fürs 9/11 Memorial Museum und daher starten wir Richtung Süden. Zuerst aber Frühstück. Und zwar im Chelsea Market. Auch hier empfiehlt es sich, zeitig herzukommen. Der Indoor Markt mit seinen kleinen Boutiquen und Restaurants ist immer gesteckt voll und sehr touristisch. Trotzdem ein Klassiker.

Wegweiser im Chelsea Market

Wegweiser im Chelsea Market

Wir schlendern also südwärts durchs Greenwich Village, durch Tribeca bis zum One World Trade Center. Bester – und nicht sehr überraschender – Tipp: Möglichst wenig U-Bahn fahren und viel zu Fuß gehen, so entdeckst Du die Stadt im Vorbeigehen.

Wer noch nie in NYC war sollte sich für den Ground Zero mindestens einen halben Tag Zeit nehmen, zu berührend ist dieser Ort und man braucht echt Zeit. Das 9/11 Memorial Museum ist sehr beeindruckend und eher nichts für Kinder. Zu viel Schicksal, zu viel Drama. Architektonisch ist der Oculus ein Wahnsinn, eigentlich nur eine U-Bahn-Station beim World Trade Center und trotzdem one-of-a-kind. Für all jene, die erstmals in der Stadt sind und auf einen Wolkenkratzer rauffahren wollen: Ja, das One World Trade Center ist beeindruckend und toll. Wenn ich mich aber für einen Skyscraper entscheiden müsste, würde ich immer aufs Rockefeller Center rauffahren: Bester Blick auf den Central Park und auf das Empire State Building und keine Verglasung.

Ocolus mit dem One World Trade Center im Hintergrund

Bahnhof Oculus

Ground Zero

Ground Zero

Das 9/11 Memorial Museum ist echt sehenswert, aber man muss genug Zeit einplanen. Für die meisten Sehenswürdigkeiten kannst Du schon im Vorfeld Karten kaufen und so das lästige Anstellen umgehen.

9/11 Memorial Museum

9/11 Memorial Museum

Nach dem Ground Zero ist die Stimmung dann doch eher getrübt und wir beschließen, shoppen zu gehen. Und wo, wenn nicht in NYC? Gleich in der Nähe des World Trade Centers findet man das Shopping-Mekka: Im Einkaufszentrum Century 21st findest Du alles und ich meine ALLES, zu sehr reduzierten Preisen. Definitiv einen Besuch wert.

Voll bepackt mit tollen Sachen geht es retour ins Apartment. Kurz aufhübschen, möglicherweise die neu erstandenen Teile anziehen und auf ins Nachtleben. In der Stadt gibt es unzählige Rooftop Bars mit atemberaubender Aussicht. Ein Klassiker ist die 230 Fifth Roof Top Bar mit einem Wahnsinnsblick auf das Empire State Building.

 

230th Fifth Rooftop Bar - der Klassiker

230 Fifth Rooftop 

TIPP: Immer einen Ausweis mithaben, sie kontrollieren jeden. Auch wenn man uns deutlich anmerkt, dass wir nicht mehr 21 sind – alle werden kontrolliert.

Nach 948759 Fotos und ein paar Drinks, die Bar lebt von ihrer Outdoor-Terrasse, also gut anziehen, gehts für uns weiter und durch Zufall kommen wir zur nächsten Rooftop-Bar: Das Refinery Rooftop des Refinery Hotels. Sehr stylisch, sehr viele Einheimische und eine tolle Bar.

Refinery Rooftop Bar

Bevor wir heimgehen, schauen wir noch kurz am hell erleuchteten Times Square vorbei, sowieso immer beeindruckend und machen noch einen Abstecher zu Macy’s, DEM Einkaufstempel in den USA.

Times Square bei Nacht

kleine Piano-Session at Macy’s

Nach ca. 45.000 Schritten ist es genug für heute.

Tag 2 – Brooklyn, Baby!

Wenn ich in einer Stadt bin, kann ich grundsätzlich nicht schlafen. Sei es der Jetlag oder die Aufregung, ich weiß es nicht. Auch Tag 2 startet für mich also sehr zeitig und ich beschließe, laufen zu gehen. Laufend lässt sich jede Stadt hervorragend erkunden. Und, weil die Frage jetzt sicher auftaucht, nein, ich habe mich keine Sekunde lang bedroht gefühlt oder mich gefürchtet.

Also rein in die Laufschuhe und runter zum Hudson River. Hier kann man hervorragend die Promenade bis zum Financial District runter laufen. Dabei sein, wie die Stadt erwacht und es ist jedes Mal atemberaubend.

Einer unserer Fixpunkte war es, einen Tag lang Brooklyn zu erkunden und wie würde man dieses Vorhaben besser starten als mit einem Spaziergang über die Brooklyn Bridge. EIN MUSS! Grandios natürlich zu Sonnenauf- oder -untergang.

Wir wandern also Richtung Downtown und frühstücken im Blue Stone Lane West Village Café, keine Touristen und super nett und cosy.

Frühstück im Blue Lane Café im Wrst Village

Spaziergang über die Brooklyn Bridge

Weiter über die Brooklyn Bridge mit 9384792 anderen Menschen, aber was muss das muss. Drüben angekommen nehmen wir uns ein Uber und fahren nach Williamsburg, dem Bobo-Bezirk Brooklyns. Ein Mekka für alle Vintagefans. Hier gibt es ganz viele kleine Second Hand Läden und nette Cafés und Bars. Nach dem ersten Shopping Mittagessen in der Fetten Sau. Jawohl, richtig gelesen, ein extrem gutes BBQ-Lokal mit viel Fleisch und Bier. Danach weiter stöbern und das Viertel auf uns wirken lassen.

Zapfhähne mal anders: BBQ Restaurant Fette Sau in Williamsburg

Lunch in der Fetten Sau in Williamsburg

Lunch in der Fetten Sau

Es ist echt spannend: Kaum draußen aus Manhattan und schon in einer anderen Welt. Ruhig ist es hier unter Tags, familiär fast.

Weiter gehts zu den legendären Graffitis des Bushwick Collective in – no na! – Bushwick. Hier ist New Yorks größte Outdoor-Galerie entstanden. “Denn einer der Jungs im Viertel hatte genug von Gewalt und tristen Fassaden. Er holte Graffiti-Künstler, die Brooklyns Underdog zum Strahlen brachten. (…) Heute zählen um die 800 Künstler aus aller Welt zum Bushwick Collective, darunter Legenden wie Adam Cost und Dan Witz, aber auch Nachwuchsstars wie die neunjährige Lola “The Illustrator” Glass”, so die Zeit.

Graffitikunst auf höchstem Niveau

I got the eye of the tiger

The Bushwick Collective

beauty...

beauty…

My Body, my Choice – Bushwick Collective

Danach heißt es erstmal aufwärmen. Durch Zufall stolpern wir ins “The Rookery”, wo wir mit Einheimischen Jenga und andere Brettspiele spielen – echter gehts nicht mehr.

Tag 3 – heute gehen wir fix nicht fort!

Wenn wir eines gelernt haben im Leben, dann wohl, dass es immer anders kommt als geplant. Aber von vorne:

Tag drei starten wir gemütlich mit einem Spaziergang über die Fifth Avenue – DIE Shoppingmeile NYCs. Kurz rein geschaut bei Victorias Secret und Co. geht es rauf Richtung Norden, vorbei am Flatiron Building, am Empire State Building bis zum Rockefeller Center – alles locker in zwei Stunden zu begehen – vorausgesetzt man kehrt nicht in JEDEM Geschäft ein…;-).

allgegenwärtig: Das Empire State Building

Flatiron Building

Rockefeller Center, wie gesagt, mein Favorit, wenn es um Hochhäuser geht. In der Vorweihnachtszeit steht hier auch der riiiiiesige Weihnachtsbaum und der berühmteste Eislaufplatz der Welt.

Eislaufen am Rockefeller Plaza

Für Fans von TV-Legenden wie Jimmy Fallon, Rachel Maddow und Serien und Formaten wie “Friends”, der Today Show oder Saturday Night Live usw. ist der NBC-Shop im Untergeschoß des Rockefeller Centers ein Muss.

Rockefeller Center

Gefühlt 67 Kilometer und 56 Souvenirs später rasten wir erstmal im Apartment. Nur kurz gehen wir heute noch weg, haben sie gesagt. Morgen ist schließlich Halloween, haben sie gesagt. Da müssen wir fit sein, haben sie gesagt…Tja und dann…dann…entdeckten wir die Apotheke.

Entdeckt haben diese Bar ja schon einige vor uns und trotzdem ist es der Geheimtipp in der New Yorker Barszene. Versteckt in einer Seitengasse China Towns werden hier erstklassige Cocktails gemixt, quasi Medizin und sehr heilsam. Zumindest einen Abend lang…;-)

Medizin

vom Arzt verordnet… 😉

Hier gibt es immer was zu sehen: Burlesque Nights und Live Music bei schummrigen Licht und einer grandiosen Atmosphäre.

Fakt ist, dass wir dort natürlich geblieben sind bis zur Sperrstunde und das am Tag vor Halloween, wo wir so einiges vor hatten.

Cocktailhour

Burlesque Night in der Apotheke mit grandioser Liveband

Aber dazu dann demnächst mehr…

Dresscode NYC

Weil mich einige nach unseren Outfits für NYC gefragt haben. Wie auch bei jedem anderen Städtetrip würde casual schick empfehlen. Also elegant und bequem. Weil man oft nicht weiß, ob man vor dem Abendessen und dem Cocktail noch heimkommt ist es klug, eine schwarze Hose bzw. ein Kleid mit dunkler Strumpfhose schon zum Sightseeing anzuziehen. Sneakers dazu und die schöneren Schuhe – müssen keine Heels sein – in die Handtasche. Die Schuhe sind schnell umgezogen und man kommt mühelos in jedes Restaurant bzw. in jede Bar rein. Je nach Jahreszeit einen schwarzen Parka bzw. Trenchcoat mitnehmen und ein kleines Schwarzes schadet sowieso nie. 😉

Stay tuned for Part 2…