Rollenverteilung bei den Danners

“Schaaahaaatz, kannst du bitte den Müll rausbringen?” “Mach ich gleich, ich schau’ mir nur noch schnell das Bundesliga-Spiel fertig an.”

Na? Wer erkennt sich hier wieder? Ich seh’ bei dem ersten Satz hier ein Bild vor meinem geistigen Auge: Der Mann schaut Fußball, auf der Couch liegend, mit Bier in der Hand. Die Frau hat soeben die Kinder nach dem selbstgekochten Abendessen ins Bett gebracht, die Küche sauber gemacht und kümmert sich dann noch um den Berg Bügelwäsche, während sie ihren Mann zum 98475938 Mal bittet, den stinkenden Müllsack in die Tonne zu bringen, der dann auch am nächsten Morgen noch vor der Tür steht.

Ich muss gestehen, bei uns läuft das anders: Hier bin eher ich diejenige, die mit dem Bier (naja, oder vielleicht einem anderen Kaltgetränk) auf der Couch lümmelt. Ich schau’ auch nicht Fußball. Tatsache ist, dass hier im Hause Danner die Rollen anders aufgeteilt sind. Und nicht nur, weil Flo gar kein Bier schmeckt.

Wenn der Mann aufräumt, will ich nicht im Weg stehen…;-)

Hallo, ich bin die Christina und ich bin unordentlich.

Würde man jetzt meinen Mann (wahlweise auch meine Mama) fragen, würde er das für die Untertreibung des Jahrhunderts halten. Ja, ich gebe zu, ich bin eventuell etwas chaotisch…

Und weil sich Gegensätze ja bekanntlich anziehen, hab’ ich mir mit meinem Mann einen wahren Ordnungsfreak geangelt. Kennt ihr die Serie “Monk”? Ja? Dann muss ich nicht mehr sagen.

Seit jeher ist es so, dass Flo der Ordnungsschaffende in der Familie ist und ganz ehrlich: Das ist super. Nach mittlerweile 35 Jahren, dich ich mich jetzt schon kenne, kann ich sagen: Das wird nix mehr. 😀

Fairerweise muss ich zugeben, dass ich es schon gerne aufgeräumt, strukturiert und unchaotisch habe und es liebe, wenn zu Hause alles an seinem Platz ist und glänzt. Fakt ist aber auch, dass ich mir dafür ungern die Zeit nehme. Flo hingegen tut das wirklich gerne. Er liebt es auch Fenster zu putzen und staubzusaugen. Angebote für Verleih werden gerne entgegengenommen… 😉

Wir sind also eine sehr unklischeehafte Familie, sollte es dieses Wort überhaupt geben.

In diesem Haushalt kochen auch die Männer!

Stichwort Kompromisse

So unromantisch es klingen mag, aber zum Gelingen einer langjährigen Beziehung ist es meiner Meinung nach wirklich wichtig, Kompromisse eingehen zu können. Mit Kindern dann noch einmal mehr. Wie sehr stört mich eine Eigenheit des anderen wirklich und ist es nicht vielleicht so, dass ich etwas an mir ändern kann, damit alle besser durch den Alltag kommen? Regt mich der angeschmierte Badezimmerspiegel tatsächlich so auf, dass ich mit dem Dreijährigen schimpfe, weil er sein Spiegelbild eben gerne angreift? Oder nehme ich einfach den Putzfetzen und wische einmal pro Tag drüber?

Bei uns ist es sicher so, dass Flo über die Jahre gelernt hat mit meiner Unordentlichkeit zu leben. Er räumt einfach meine Sachen dann weg, bevor er mich 93475 Mal darum bittet, es selbst zu tun. Ich im Gegenzug bemühe mich, mein Chaos nicht ganz ausarten zu lassen, damit mein Mann keinen Nervenzusammenbruch bekommt. Das mit den parallel aufgestellten Schuhen wird allerdings eher nichts mehr, befürchte ich… 😉

Wer macht was?

Ich glaube fest daran, dass es in jeder Beziehung, egal ob zwischen Partnern oder Eltern und Kindern, wichtig ist, abzusprechen, wer wofür zuständig ist. Gerade in Zeiten, wo es wieder einmal drunter und drüber geht, braucht es eine klare Aufgabenverteilung. Bei uns ist das momentan genau so eine Zeit: Während ich diese Zeilen hier schreibe, sollte ich eigentlich auch noch 927 E-Mails abarbeiten, das Geburtstagsgeschenk für Theos Freund einpacken (die Party steigt heute Nachmittag), den Geschirrspüler und die Waschmaschine einschalten, die Bilder im Schlafzimmer aufhängen, laufen gehen usw. Die Liste ist endlos.

Da wir beide berufstätig sind, ist es oft so, dass wir uns nur die Klinke in die Hand geben, um zu garantieren, dass die Kinder gut versorgt und betreut sind. Sind wir dann zu Hause, wird der Haushalt erledigt, Hausübung gemacht und abends oft weitergearbeitet, weil untertags nicht genug Zeit war und wir natürlich auch mit den Kindern spielen, rausgehen bzw. Ausflüge machen wollen. Nebenbei betreibt unser Kind ja ein spezielles Hobby, was heißt, dass wir an den meisten Wochenenden unterwegs sind und so daheim auch viel liegen bleibt. Und trotzdem würden wir es nicht anders haben wollen, hin und wieder etwas ruhiger vielleicht, aber nicht anders…

Manchmal muss halt dann auch neben den Kindern noch gearbeitet werden.

Um alles unter einen Hut zu bringen, ist es wichtig, ganz genau abzusprechen, wer was erledigt: Kinder in die Schule bringen/abholen? Abendessen kochen? Einkaufen gehen? Wie oft bin ich in der Früh drauf gekommen, dass absolut keine Jause mehr daheim ist und hatte dann einen irren Stress, weil ich noch zum Bäcker rasen musste, um dann rechtzeitig zur Schule zu kommen.

Es ist einfach wichtig zu wissen, dass der Partner die Kinder heute abholen kann, damit man sich in Ruhe auf den Job oder andere Aufgaben konzentrieren kann.

Haushalt – nimms locker!

Wenn also alles halbwegs organisiert ist, die Kinder versorgt und betreut sind und dann ein bisserl Zeit übrig bleibt: Nehmt euch die Zeit als Paar und pfeift auf den Haushalt!

Der Wäscheberg ist bestimmt morgen auch noch da und läuft nicht weg – leider. Dinge, die warten können, sollen auch manchmal warten. Denn es muss auch mal Zeit zu zweit sein, auch wenn es nur das gemeinsame Netflix&chill ist. Ich spreche hier aus Erfahrung, denn durch Flos Job bin ich abends oft allein, weil er eben auch manchmal schlafen muss. Und diese Zeit fehlt uns sehr als Paar. Dafür ist sein Job  halt auch wieder super, weil er nachmittags bei den Kindern sein kann und das schätzen wir wirklich sehr.

Nur 5 Minuten…Jede Minute zu zweit ist wertvoll.

Um die spärliche Zeit als Paar nutzen zu können, ist es wichtig gemeinsam anzupacken. Wir machen das abends so, dass einer mit den Kindern baden, zähneputzen, Pyjama anziehen und schlafen geht, während der andere aufräumt und die Küche wieder auf Werkseinstellungen zurücksetzt. Würde alles an einer Person hängenbleiben, ist diese bis 22 Uhr beschäftigt und dann fix nicht mehr für Zweisamkeit zu haben. Also, Rollen aufteilen und ran an die Arbeit, dann bleibt auch Zeit füreinander! Und wenn mal das schmutzige Geschirr in der Spüle stehen bleibt: Who cares? Morgen ist auch noch ein Tag!

Oft ist es nicht einfach, als Mama oder Papa alles zu stemmen. Das geht nur gemeinsam.