Skifahren mit Kindern – so behalten alle die Nerven

Zack und schon ist der Jänner wieder um. Arg, oder? Mit Hauptwohnsitz in Niederösterreich sind wir schon in den Semesterferien und ich habe keine Ahnung, wo zum Teufel die letzten Monate hingekommen sind. Und das, obwohl wir ja quasi im letzten Jahr das Haus so gut wie nie verlassen haben.

Nachdem mich immer wieder Fragen erreichen, wie wir es schaffen, so viel mit den Kindern unterwegs zu sein, ohne komplett durchzudrehen – noch dazu im Winter mit dem ganzen Zeug – hab’ ich mir gedacht, ich schreib hier mal unsere Erkenntnisse als Winterkinder mit Kindern nieder… 😉

Wie und wann Kinder am besten das Skifahren lernen? Dazu gibts hier mehr zu lesen.

Ohne Skifahren ists für uns ein verlorener Winter – die Danners am Hochficht

Also, es ist so, dass wir auch jetzt im Coronawinter sehr gerne Skifahren sind. Wir haben das Glück, dass wir auch einmal nach Oberösterreich in meinen Heimatort Kirchschlag bei Linz flüchten können, der auch ein kleines Skigebiet hat. Ideal für alle Anfänger und für Kinder sowieso, weil es sich hier auch lohnt, einmal nur für zwei Stunden hinzufahren. Jedenfalls ist unser Auto immer bis oben hin voll: Alle haben bei uns eine komplette Skiausrüstung, Theo und ich auch noch Snowboards plus passende Schuhe, Flos und meine Langlaufausrüstung, Theos Sprungski müssen auch immer inklusive Anzug und Schuhwerk (man weiß ja nie) mit. Und auch Noah besitzt seit Neuestem Sprungski und Sprunganzug und dann noch Bob und Rutschteller. Allein schon beim Aufschreiben der Sachen bekomm’ ich einen Schweißausbruch. Im nächsten Leben bekommen wir also einen Bus.

Weil wir noch nicht genügend Material herumchauffieren: Theo hat heuer mit dem Snowboarden begonnen…

Die Wahl des Skigebiets

Die Wahl des richtigen Skigebiets ist das A und O, wenn man sich mit den Kids auf die Piste wagt. Und es macht da natürlich einen großen Unterschied, ob ihr einen oder mehrere Tage plant. Momentan kann man ohnehin nur Tagesausflüge machen, darum lohnt es sich wirklich, nach Skigebieten in der Nähe Ausschau zu halten.

Und ja, ich weiß, Semmering und Co. haben in den letzten Wochen nicht dem besten Ruf bekommen – wegen der vollen Parkplätze und so, aber es gibt unzählige kleine Skigebiete und gerade mit Kindern braucht es meistens nicht mehr als zwei bis drei Lifte. St. Corona am Wechsel ist zum Beispiel so ein Geheimtipp oder eben in Oberösterreich die Skilifte Kirchschlag.

Noah macht in Oberösterreich schon die Pisten unsicher.

Ganz ehrlich sehne ich mich auch oft nach einem großen Skigebiet wie Obertauern oder Zauchensee. Mein Papa ist mit uns früher auch tageweise nach Salzburg oder in die Steiermark zum Skifahren gefahren. Aber allein der Gedanke, um 6 Uhr losfahren zu müssen, um dann drei Stunden quengelige Kinder am Rücksitz zu haben, die es ohnehin ab 14 Uhr nicht mehr freut: NEIN DANKE!

Wenn wir also in Wien oder Niederösterreich unterwegs sind, peilen wir folgende Skigebiete an: Stuhleck, Annaberg, Ötscher oder St. Corona – je nach Auslastung entscheiden wir das am Vortag.

In Oberösterreich sind unsere Favoriten: Skilifte Kirchschlag, Hochficht, Feuerkogel oder Dachstein West.

All diese Gebiete sind toll für Kinder geeignet, es gibt eigene Lifte oder Zauberteppiche für Anfänger und auch genügend blaue Pisten.

Theo in Hinterstoder

Auf die Verpflegung kommt es an!

Der große Nachteil in der diesjährigen Wintersaison: Die Skihütten haben zu. Was natürlich aus pandemischer Sicht absolut notwendig ist. Für Familien ist diese Tatsache aber durchaus eine Herausforderung. Nicht nur wegen des Hungers, sondern auch wegen der fehlenden Aufwärmmöglichkeiten. Planung ist auch hier wieder das Zünglein an der Waage. Wer nicht weit ins Skigebiet hat, sollte sich überlegen, nur Halbtage auf der Piste zu verbringen – also entweder schon um 9 Uhr oder dann erst wieder ab 12 Uhr zu starten. So kann man bis zur nächsten Hauptmahlzeit ein paar Stunden aushalten und sich mit Snacks drüberretten. Ist das nicht möglich, empfiehlt es sich, wirklich genug Jause mitzunehmen. Und für vier Personen braucht man schon einen großen Rucksack voll. Ich habe Anfang der Saison den Fehler gemacht, zu wenig einzupacken. Dann kommt man spätestens bei der Heimfahrt nicht mehr am Drive-In beim Fastfood-Restaurants des Vertrauens vorbei.

Fortgeschrittene haben auch eigene Thermosbehälter mit, die es auch ohne Hütte möglich machen, etwas Warmes zu sich zu nehmen. Also unbedingt einen Rucksack pro Erwachsenen mit Snacks, (warmen) Getränke und vielleicht sogar mit warmen Speisen vollstopfen.

Beim ersten Skitag in dieser etwas anderen Saison haben wir am Nachmittag den fehlenden Einkehrschwung schon gemerkt. Und zwar nicht unbedingt, weil das warme Mittagessen gefehlt hat, sondern weil du halt statt einer Stunde vielleicht nur 15 Minuten Pause machst. Es ist halt nicht sonderlich gemütlich, in Schnee und Kälte seine Jause zu essen. Das soll jetzt kein Jammern sein, nein, es ist schlichtweg einfach anders und man kann sich darauf einstellen, dass die Skitage anders verlaufen als in vergangenen Wintern.

Eine schnelle Jause – gut, wenn die Sonne scheint

Und glaubt mir, schon aus meiner Zeit als Skilehrerin kann ich eines sagen: Es ist unglaublich, welche Wunder ein Sackerl Gummibärli wirken kann, wenn akute Müdigkeitsanfälle drohen.

Genug Wechselgewand dabei?

So ein Tag im Schnee und auf der Piste macht nicht nur gut müde und glücklich, sondern meistens auch ziemlich nass. Kinder (und auch Erwachsene HIN und WIEDER) stürzen schon auch ab und zu beim Skifahren und Snowboarden, hab’ ich gehört… 😉 Gerade Anfänger werden nicht nur vom Schnee nass, sie schwitzen auch wahnsinnig. Theo hat heuer so richtig mit dem Boarden begonnen und war jedes Mal von oben bis unten durchgeschwitzt. Am Ende des Tages ist die Energie dann sowieso zu Ende und man tendiert dazu, komplett auszukühlen. Wenn dann das Gewand noch nass ist: Brrrr. Also packen wir immer für alle – ja auch für uns – genügend Ersatzkleidung ein, damit man sich notfalls für die Heimfahrt komplett umziehen kann.

Happy Noah im Winterwonderland

Entspannter Start in den Skitag – Vorbereitung ist alles!

Aus Erfahrung kann ich sagen: Es gibt nichts Schlimmeres, als den schon gestresst und grantig in der Früh ins Auto zu steigen, weil wieder mal in der Früh alles aus dem Ruder gelaufen ist: Wieder nur einen Handschuh gefunden, draufgekommen, dass die Skistöcke aus dem letzten Jahr zu kurz sind und wo zum Teufel haben wir die Skibrillen über den Sommer gelagert?

Wir haben uns – auch durch Theos Skispringerei, wo wir jedes Wochenende normalerweise unterwegs sind – schon am Abend zuvor alles, was möglich ist, zusammenzupacken. Ski und Stöcke schon ins Auto, zwei Paar Handschuhe pro Person, Schals und heuer auch genügend FFP2-Masken – das kann man alles easy am Vorabend zusammenrichten. Genauso wie Outfits, Helme, Brillen, Sonnencreme, Geld usw.

Es macht außerdem Sinn, eine Tasche pro Person zu packen. Wir haben diese Skischuhtaschen und Skirucksäcke. Und so gibt es pro Kind und Erwachsenen eine Tasche mit den jeweiligen Jacken, Hosen, Ski- und Handschuhen, Hauben, Helm, Brille, Schal, Maske – damit behält man leicht den Überblick. Einmal sind wir nämlich schon bei der Talstation gestanden – ohne Noahs Skihose…

Am Morgen lassen wir die Kinder dann wirklich im Bett bis 10 Minuten vor Abfahrt – WECKE NIEMALS EIN SCHLAFENDES KIND, außer es muss unbedingt sein ;-).

Flo und ich richten in der Früh dann nur mehr Frühstück, Jause für den ganzen Tag her und stecken die Kinder – oft auch noch im Pyjama – ins vorgeheizte Auto. Auf der Fahrt ins Skigebiet oder zur Sprungschanze kann dann in aller Ruhe gefrühstückt werden und keiner muss gestresst sein. Natürlich funktioniert das nicht immer – gerade heute hat Theo zum Beispiel in der Früh die Nerven weggeschmissen, weil er nur 11 Minuten zwischen Aufwachen und Abfahrt hatte und er unbedingt noch spielen wollte. Naja, es läuft halt nicht immer rund. Beim nächsten Mal ist die Vorfreude dafür aber bestimmt wieder akut. 😉

Entspannt am Berg – nur so bleibt der Spaß am Wintersport