Wandern mit Kindern – mühsam oder machbar?

Jetzt sind wir also mittendrin im zweiten Lockdown des Jahres. Die Pandemie hat uns nach wie vor fest im Griff. Und alle versuchen, irgendwie zwischen Homeoffice, Homeschooling, Homekindergardening und dem neuen Alltag daheim zu überleben. Im Frühjahr und Sommer, als die Tage noch lang und warm waren, war es noch recht leicht, die Kinder draußen im Garten oder im Wald zu beschäftigen. Doch was nun im trüben Herbstwetter? Ich sage: Trotzdem raus mit uns! Denn es gibt kein schlechtes Wetter, haben sie gesagt…

Unten pfui, oben hui

Seit unserem Umzug vom Mühlviertel in niedrigere Lagen macht mich der November immer ein bisschen traurig: In meinem Heimatdorf Kirchschlag liegt man immer über der Nebelgrenze – das zeigt sich nicht zuletzt an den Menschenmassen, die sich durch die heimischen Wälder schieben. Ob das in pandemischen Zeiten gescheit ist, sei hier einmal dahingestellt. Fakt ist, dass es ab einer gewissen Grenze im Herbst eher sonnig ist, als in den Nebeltälern. Hier im Wienerwald und in der Hauptstadt selbst sitzen wir oft unter einer dichten Wolkendecke. Was also tun, wenn einen der Herbstblues packt? Richtig: Entweder die Nebelstimmung genießen oder sich in höhere Gefilde begeben. Aber was macht man mit dem Nachwuchs, wenn man zwar selber gerne stundenlange Wanderungen unternimmt, die Kinder aber schon nach wenigen Metern über Fußweh und andere Beschwerlichkeiten wie ansteigende Wege jammern?

Fußweh beim Wandern – ein allgemein bekanntes Leiden 😉

Motivation für kleine Bergmuffel

Grundsätzlich sollten wir, wenn wir eine Wanderung mit den Kindern planen, unsere eigenen Ambitionen über Bord werfen. Die wenigsten Kinder werden ohne große Dramen mehrere hundert steile Höhenmeter zum Gipfel zurücklegen. Also lieber flache Wanderungen suchen oder mit dem Auto oder der Seilbahn ein Stück rauffahren und nur mehr das letzte Stück zu Fuß gehen. Bei unseren Buben ist es mit 5 und 8 Jahren so, dass sie schon eine Stunde Fußweg gut schaffen, danach sollte es zumindest ein Highlight (wie zum Beispiel ein Spielplatz oder eine Klettermöglichkeit) oder einen Jausenpause geben.

Für Noah haben wir immer zur Sicherheit eine Trage dabei, in die er sich kurzfristig bei ganz akuten Erschöpfungsanfällen setzen kann. Flo trägt ihn dann ein Stück und danach gehts auch wieder ein Stück auf den eigenen zwei Beinen.

Unsere Trage ist ein Buzzidil-Preschooler und ist auch noch für Kindergartenkinder super geeignet.

Wanderung wählen

Jedes Bundesland hat mittlerweile unzählige Wanderwege, die für Kinder geeignet sind. Oft sind das sogar richtige Abenteuerwanderungen mit großem Funfaktor. Ich bin da immer etwas zwiegespalten. Weil ich natürlich einerseits weiß, dass sowas den Kindern sehr taugt, andererseits stehe ich aber nicht unbedingt auf Menschenmassen beim Wandern.

Für die Oberösterreicher hier kann ich auf jeden Fall den Wasserwichtelweg in Kirchschlag empfehlen. Eine – kinderwagenfreundliche – Runde um den Breitenstein. Die Geschichte dazu hat die Tochter einer guten Freundin von mir geschrieben, das Buch liegt zur freien Entnahme beim Startpunkt auf. Verschiedene Stationen laden dann zum Spielen und Klettern ein, während man gemeinsam die Geschichte der “Wasserwichtel am Breitenstein” erlebt.

In unserem Kärnten-Urlaub heuer haben wir zum Beispiel den Aqua Trail am Nassfeld gemacht, mit viel Wasserspaß entlang des Weges.

In Niederösterreich kann man super Wege auf der Hohen Wand, am Schneeberg und auf der Rax finden – teilweise kann man gut mit dem Auto ein Stück rauffahren oder zu Betriebszeiten mit der Seilbahn.

Unser nächster “Hausberg” ist der Schöpfl, der höchste Berg im Wienerwald. Das hört sich jetzt dramatischer an als es ist. Man startet in St. Corona am Schöpfl (auf 500 Höhenmetern) und geht gemütlich durch den Wald zum “Gipfel” auf knapp 900 Metern Seehöhe. Das ist locker in einer Stunde zu machen – auch mit Kindern.

Immer wieder stehenbleiben und die Aussicht genießen.

Wir machen es eben gerne so, dass wir mit den Kindern ein Stück weit auf den Berg rauffahren und dann zum Gipfel wandern – das Gipfelstürmen taugt den Kindern am allermeisten.

3 Gipfel an einem Tag hat Noah diesen Sommer geschafft, in Großarl/Sbg.

Genügend Verpflegung mitnehmen

Größter Fehler beim Wandern mit Kindern: Nicht genügend Proviant im Rucksack. Unsere Burschen wollen meistens schon nach fünf Minuten die erste Jausenpause machen. So kommt man halt auch nicht schnell zum Gipfel. Wir verhandeln dann immer, wann und wo die Pausen gemacht werden: Nach 30 Minuten, nach den ersten 1000 Schritten (super, wenn einer einen Fitnesstracker mithat), bei der fünften Liftstütze oder bei dem großen Felsen, den man da oben schon sieht.

Pausen einplanen und unbedingt einen eigenen Rucksack für die gesammelten Schätze mitnehmen

Ich packe mittlerweile echt viel Jause und Getränke ein. Unglaublich, was die Jungs schon verdrücken können.

Action einplanen

Kinder lieben Abwechslung, also keinesfalls nur bergauf gehen. Wenn wir uns ein Wanderziel ausgesucht haben, schauen wir immer, ob es bei der jeweiligen Hütte/Bergstation/Gasthaus zumindest einen Spielplatz gibt. Im besten Fall geht der Wanderweg an einem Bach entlang, wo zwischendurch auch einmal Steine reingeschmissen werden können oder Baumstämme zum Balancieren einladen.

Es muss ja nicht immer ein Klettergarten oder eine Sommerrodelbahn sein. Der Wald hat so viele Spielmöglichkeiten zu bieten, man muss nur ein bisschen kreativ werden.

Und manchmal reicht schon das gute alte “Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm”, um einen kurzen Durchhänger zu überbrücken.

Challenges funktionieren auch immer gut: Wer findet die meisten Tannenzapfen? Oder: Bis zum Ziel muss jeder (auch die Erwachsenen) etwas grünes, braunes, oranges, spitzes, glattes usw. finden. Tipp: Genügend Rucksackplatz für die Schätze einplanen 😉

Ruhig auch einmal den Kindern das Navigieren überlassen. Wanderkarte in die Hand und losgehts: Die Kinder lieben es, den richtigen Weg zu finden und uns Erwachsenen zu sagen, wos langgeht.

Bergab geht es sich komischerweise immer leichter als bergauf.

Mit Freunden wandert es sich leichter

Auch wenn wir Großen die Ruhe am Wandern oft schätzen und gern auch einmal allein einen Berg erklimmen, ist das für die Kinder einfach oft zuuuuu fad. Also am besten den besten Freund oder Cousin, Cousine einpacken und mit mehreren Kindern losmarschieren. Unglaublich, wie viel mehr Gaudi man da gleich hat und wie sie sich gegenseitig zum Weitergehen motivieren. Wir haben das gerade letztens im Salzburgerland ausprobiert…

 

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Highlight: Der Ellmauhof in Saalbach-Hinterglemm

Sobald die Hotels wieder öffnen dürfen, zahlt es sich unbedingt aus, einen Kurzurlaub in unserem wunderschönen Österreich einzulegen. Als Flo kürzlich für drei Wochen in Amerika war, hab’ ich spontan mit meiner besten Freundin beschlossen, ein paar Tage nach Salzburg zu fahren und uns mit den Kindern eine kleine Auszeit in den Bergen zu gönnen. Wandern und Schneeluft inklusive.

Das Ziel war schnell klar: Das Familienhotel “Ellmauhof” in Saalbach-Hinterglemm. Das Hotel liegt mitten im Skigebiet und nur wenige Autominuten vom Talschluss in Hinterglemm entfernt. Allein die Umgebung bietet sowohl im Sommer als auch im Winter unzählige Möglichkeiten, liegt es doch mitten in der Bergen: Unzählige Pisten, Downhillstrecken zum Mountainbiken und Wandermöglichkeiten umgeben das Hotel.

Endlich angekommen: Im Ellmauhof in Saalbach-Hinterglemm

Das Haus selber bietet alles, was ein Familienhotel braucht: Große Indoor- und Outdoorspielplätze, Hallenbad, Außenpool, Essen und Trinken den ganzen Tag über, Kinderbetreuung auch für die Kleinsten, Streichelzoo, Fischteich und noch vieles mehr. Besonders für Pferdefans ist der Ellmauhof ein absolutes Highlight. Das Hotel bietet Reitkurse für Groß und Klein, viele Pferde zum Streicheln und Ponywanderungen an.

Spielmöglichkeiten ohne Ende, sowohl indoor als auch outdoor.

Indoorpools mit Riesenrutsche: Ein täglicher Fixpunkt

Und auch die Mamas sind voll auf ihre Kosten gekommen: Das Massage- und Kosmetikangebot ist wirklich sehr umfangreich, köstliche Drinks und Speisen quasi rund um die Uhr sorgen für genügend Kraft, tagsüber entweder die Pisten runterzuflitzen oder wandern zu gehen. Für Theo war es ganz wichtig, die Downhillstrecken in der Gegend zu erkunden, nachdem er kürzlich seine Liebe zum Offroad-Biken entdeckt hat.

Hervorragende Verpflegung auch für die Mamas 😉

Für die Kids gibts immer Buffet, damit es schnell geht. Für die Erwachsenen abends dann ein mehrgängiges Menü.

Gemeinsam sind wir schließlich auch noch zum Talschluss in Hinterglemm marschiert, eine gemütliche Wanderung, an deren Ende man zur “Golden Gate Bridge Europas” – einer riiiiesigen Hängebrücke – und zu einem tollen Klettergarten kommt.

Talschluss in Hinterglemm mit Riesen-Hängebrücke

Wir kommen bestimmt wieder!

Also, ich hoffe, ich konnte euch die Angst vorm Wandern mit den Kids etwas nehmen. Ich finde nämlich, dass frische Luft gerade jetzt wunderbar gegen den Lagerkoller hilft. Lasst uns raus gehen und die Herbstsonne genießen!